Politik trifft Schule: Landrat zu Gast an der Fachschule für Heilerziehungspflege/-hilfe in Ebenried

Allersberg – Im Rahmen der Aktion „Tag der freien Schulen“ besuchte Ben Schwarz die Fachschule für Heilerziehungspflege/-hilfe Ebenried der Rummelsberger Diakonie. Der Landrat des Wahlkreises Roth war der Einladung gefolgt, um mit Schüler*innen, Lehrkräften und der Schulleiterin Andrea Degenkolb über ein Thema zu sprechen, das für den ländlichen Standort besonders relevant ist: der öffentliche Nahverkehr.

Die Problematik der Anbindung ländlicher Regionen kennt Landrat Ben Schwarz gut. Der Rechtsanwalt war als Dozent für Rechtskunde an verschiedenen Berufsfachschulen für Alten- und Krankenpflege tätig. Die dezentrale Lage der Schulen sei oft historisch bedingt, so Schwarz. In den 1950er Jahren, den Anfängen der Fachschule für Heilerziehungspflege/-hilfe, sei es für viele Lernende die zweite oder dritte Ausbildung gewesen, sagt Schulleiterin Degenkolb. Nun habe sich die Schüler*innenschaft verändert. Für einige der potenziellen Schüler*innen sei es die erste Ausbildung, damit geht ein jüngeres Lebensalter einher. 

„Es wird zunehmend zum Problem, dass wir in Ebenried etwas abgeschnitten liegen“, sagt Andrea Degenkolb. Ohne Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr kommt eine Ausbildung in Ebenried für Minderjährige sowie Personen ohne Führerschein oder Auto nicht in Frage – es sei denn sie kommen dank Unterstützung Dritter zur Bildungseinrichtung. Mit langer Vorlaufzeit und geringer Taktung ist der Rufbus eine unbefriedigende Lösung.

Die Frage, die sich auch für Ebenried stellt: Wie binde ich Orte ein, die nicht über eine direkte Anbindung an das Schienennetz verfügen? Ben Schwarz erklärt den Schüler*innen wie der Nahverkehrsplan im Landkreis ermittelt wird und welche Hürden es dabei gibt. Über allem schwebt das Problem der Kostendeckung, denn die Einnahmen reichen dafür nicht aus. „Es ist ein Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit“, sagt Schwarz. 

Mit dem Deutschland-Ticket sei es misslungen mehr Menschen in den Nahverkehr zu bringen. „Was nutzt ein Deutschland-Ticket in Ebenried?“, fragt Schwarz in die Runde. Vor der Einführung hätte zunächst die Qualität des Nahverkehrs verbessert werden müssen. Das Thema bewegt auch die Schüler*innen, die ihre Fragen und Ideen zum Thema Mobilität in der Runde diskutieren. Neue Ansätze seien im öffentlichen Nahverkehr gefragt, findet der Landrat. Man müsse über Mobilitätsknoten nachdenken, über die verschiedene Transportmittel wie Carsharing-Angebote intelligent verbunden werden. 

Am Ende sind sich die Schüler*innen einig: Den Standort in Ebenried möchten sie trotz oder gerade wegen der ländlichen Lage nicht missen. Zu positiv seien die Erfahrungen vor Ort und der kleine Naherholungseffekt, den der naturnahe Standort mit sich bringt. Die Rummelsberger Schule möchte den Dialog über Mobilität im ländlichen Raum künftig intensivieren und so zur Weiterentwicklung des öffentlichen Nahverkehrs beitragen.

Info:

Der „Tag der freien Schulen“ findet 2025 zum siebten Mal statt. Organisiert wird der Aktionstag vom Rat freier Schulen (rfs), der sich für die Anliegen freier Schulen in Bayern einsetzt. Der rfs ist ein Zusammenschluss aus dem Katholischen Schulwerk in Bayern, der Evangelischen Schulstiftung in Bayern, Montessori Bayern, Montessori Nordbayern, der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen Bayern und dem Verband Bayerischer Privatschulen. Politiker*innen aus dem Wahlkreis besuchen in der Zeit von Ende Januar bis Anfang Februar freie Schulen. Sie „schenken“ eine Schulstunde, um mit Schüler*innen in den Austausch zu gehen. Das Thema bestimmt die Schule selbst.

  • Tag der freien Schulen
  • Ebenried