Rummelsberg - Das hat die Philippuskirche in ihrer 98-jährigen Geschichte noch nicht erlebt: Am Dienstag, 11. März, erklingt zwischen acht und 19 Uhr Orgelmusik in einem Ganztagskonzert. Dr. Thomas Greif spielt das gesamte Werk des walisischen Komponisten Robert Jones. Anlass ist der 80. Geburtstag des Komponisten und seine besondere Beziehung zu Rummelsberg. Kulturelle Happen in Form von Lesungen, Kirchen- und Orgelführungen runden das Geburtstags-Programm ab.

Majästetische Märsche und medidative Choralbearbeitungen

Die rund 120 fast durchwegs kurzen Sätze reichen von majestätischen Märschen über schwungvolle Toccaten, spielerische Tänze wie Gavotte oder Gigue bis zu meditativen Choralbearbeitungen über britische und deutsche Lieder. Sie werden in jeweils rund 30-minütigen Kurzkonzerten erklingen. Nach dem Mittagsläuten um 12 Uhr ist außerdem der Trompeter René Hurtienne im Boot, um die Trompetenwerke in Jones Repertoire zu würdigen. Am Nachmittag steuert gemeindediakon Michael Krah um 14 und 16 Uhr Lesungen unter Georg Kreislers ironischem Motto „Heute leider Konzert“ bei. Um 17 Uhr ist der Schriftsteller Martin Meyer zu Gast und liest aus seinem druckfrischen Roman „Die Orgelbauerin“. Zum Abschluß des Tages  kommt auch der Posaunenchor Rummelsberg unter Leitung von Thomas Mrotzek zum Einsatz.

Jones gehört zu den meistgespielten zeitgenössischen Orgelkomponisten im deutschen Sprachraum. Vor zehn Jahren spielte Thomas Greif in einem über das Jahr verteilten Zyklus alle Orgelstücke Jones. Eines der Konzerte in Rummelsberg besuchte Jones persönlich mitsamt seiner Familie. Seither pflegen der pensionierte Musiklehrer aus Monmouth (Wales) und Organist Greif eine musikalische Freundschaft. In den letzten Jahren wurden so insgesamt neun Orgelwerke Jones in der Philippuskirche in Rummelsberg uraufgeführt. 

Darunter waren drei Beiträge für das „Rummelsberger Orgelbuch“ (2019) und die „Friedenssuite“, in der Jones 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zwei britische und zwei deutsche Friedenslieder vertonte. Die Idee entsand im Austausch der beiden Musiker. Ein Arrangement, das Jones 2015 über das Lied „Alle Jahre wieder“ als Präsent hinterließ, ist bis heute nicht publiziert, gehört aber zum festen Repertoire im Rummelsberger Weihnachtsgottesdienst.

Vornehme Klanglichkeit trifft auf leichten Umsetzbarkeit

Jones ist – anders als in Rummelsberg – in seiner Heimat wenig bekannt. In den Kathedralen von Brecon und Newport waren die Zuhörer*innen berührt und überrascht, als Thomas Greif auf einer Konzertreise im Jahr 2023 die Musik ihres Landsmannes auftischte.   

Musikalisch steht Jones fest auf dem Boden der englischen Spätromantik, nicht ohne sich bisweilen Ausflüge in die dezente Moderne zu erlauben. Jeder Satz ist ein Juwel für sich, das Spieler*innen wie Zuhörer*innen gleichermaßen Freude bereitet. Für Jones Verleger Hans-Peter Bähr liegt das Erfolgsrezept in der „leichten Umsetzbarkeit“ ebenso wie der „vornehmen Klanglichkeit“ des bescheidenen Meisters.

Kulturelle Happen am 11. März

• 08:00 Uhr: Andacht mit Diakonin und Musikerin Martina Fritze, Leiterin des Rummelsberger Besucherdienstes
• 09:00 Uhr: Kirchenführung mit Diakonin Martina Fritze
• 10:00 Uhr: Kirchenführung mit Diakonin Martina Fritze
• 11:00 Uhr: Kirchenführung mit Diakonin Martina Fritze
• 12:00 Uhr: kulturelle Mittagspause mit Diakonin Martina Fritze und René Hurtienne (Trompete)
• 14:00 Uhr: Lesung mit Gemeindediakon Michael Krah unter Georg Kreislers ironischem Motto „Heute leider Konzert“
• 15:00 Uhr Kirchenführung mit Diakonin Martina Fritze
• 16:00 Uhr: Lesung mit Gemeindediakon Michael Krah unter Georg Kreislers ironischem Motto „Heute leider Konzert“
• 17:00 Uhr: Schriftsteller Martin Meyer liest aus seinem Roman „Die Orgelbauerin“
• 18:00 Uhr: Posaunenchor Rummelsberg

Die Orgelempore steht offen. Wer will, kann dem Organisten über die Schulter blicken. Zusätzlich gibt es – nach Bedarf – zwischen den Stücken Informationen zur kürzlich beendeten Sanierung der Rummelsberger Sandtner-Orgel.