Ernten, Kochen, Genießen: Ein nachhaltiges Projekt in den Auhof-Werkstätten
Hilpoltstein - Der Tisch ist gedeckt, wie an einem Festtag. Freudestrahlend sitzen Beschäftigte der Arbeit-Plus-Gruppen der Auhof-Werkstätten – einer Werkgruppe mit Menschen mit Behinderung mit hohem Betreuungsbedarf – an der kleinen Tafel. Ein wohliger Duft liegt in der Luft. Heute ist ein großer Tag. Ein Gemüseauflauf steht auf dem Tisch. Eigentlich keine ungewöhnliche Szene. In diesem Fall schon. Denn das Gemüse haben die beiden Werkgruppen des Arbeit-Plus-Bereichs und Mitarbeitende der Aufhof-Werkstätten im Rahmen eines Projekts über Monate gehegt, gepflegt – und daraus ein leckeres Mahl gekocht.
Das dafür nötige Hochbeet kam aus der hauseigenen Schreinerei, Erde und Pflanzen aus der Gärtnerei. Im Frühjahr 2024 begann das Abenteuer und die Beschäftigten pflanzten ihr Gemüse selbst an. Dann ging es an die Pflege der Setzlinge: Gurken, Tomaten, Bohnen wuchsen im Beet, genauso wie Lauch, Süßkartoffeln, Zucchini und Kohlrabi. „Alle waren mit Eifer dabei“, erzählt Claudia Bäunlein, die in ihrer Tätigkeit als Heilerziehungspflegehelferin am Projekt mitwirkte und die Beschäftigten adäquat begleitete. „Es war für alle Beteiligten eine tolle Erfahrung das Gemüse täglich wachsen und gedeihen zu sehen. Alle waren schon immer ganz gespannt, was sich zum Vortag verändert hatte. Und vor allem war es wichtig, dass jeder mit seinen Möglichkeiten an diesem tollen Projekt mitwirken konnte und seinen Teil zum Gelingen beitrug“, betont sie. Im Spätsommer 2024 zahlte sich das Heranziehen der Pflanzen dann aus. Aus der reichlichen Ernte entstanden leckere Gerichte.
Die 25 Beschäftigten im Arbeit-Plus-Bereich und die Mitarbeitenden kochten und backten gemeinsam. Neben Gemüseauflauf und Gurkensalat zauberten sie einen Zucchinikuchen. Auch Beschäftigte, die sonst wählerisch beim Essen seien, hätten alles mit Begeisterung probiert, erinnert sich Bäunlein. „Das Ganze hat mit den Beschäftigten was gemacht, sie fasziniert, gestärkt, sie Leben und Wachsen hautnah erleben lassen“, sagt Siegfried Zeh, Leiter der Auhof-Werkstätten.
Daher soll das Hochbeet-Projekt auch in diesem Jahr seine Fortführung finden, mehr sogar – aus einem Hochbeet sollen zwei werden. So warten jetzt alle auf das Frühjahr, wenn es wieder heißt: Sähen, pflegen, ernten, kochen! Und eins ist sicher: Einen leckeren Gemüseauflauf gibt es in jedem Fall wieder.