Politik trifft Schule: Abgeordneter Karl Freller im Dialog mit Schüler*innen in Schwabach
Schwabach – Im Rahmen der Aktion „Tag der freien Schulen“ besuchte der Landtagsabgeordnete Karl Freller die Berufsfachschule für Kinderpflege der Rummelsberger Diakonie in Schwabach. Im Gepäck hat er einige Anekdoten aus seiner politischen Anfangszeit, aber auch ein offenes Ohr für die Fragen und Sorgen der Schüler*innen.
Gleich die erste Frage der Runde hatte es in sich - der Schülersprecher will aus aktuellem Anlass wissen: „Müssen wir mit einer schwarz-blauen Regierung rechnen?“ Karl Freller (CSU) hat darauf eine klare Antwort. „Man darf unter keinen Umständen mit der AfD zusammenarbeiten.“ Extremes Denken schade der Demokratie, Kompromisse und Zusammenhalt seien nötig, statt Ausgrenzung. Er knüpfte seine Antwort an den Aufruf, wählen zu gehen. „Wer in einer Demokratie lebt, muss diese Verantwortung übernehmen“, so der Landtagsabgeordnete.
Auch zu den Zukunftsplänen für soziale Berufe hatten die angehenden Kinderpfleger*innen der Berufsfachschule in Schwabach viele Fragen. Eine Schülerin sprach konkret die schwierige Situation als Alleinerziehende an: „Ich will mit meinem Beruf etwas bewirken, aber ich muss immer dafür kämpfen“, sagt sie. Ein Thema, das der Politiker versprach mit in den Landtag zu nehmen. „Großen Respekt vor Ihrer Leistung. Ich sehe den Handlungsbedarf“, so Freller.
„Die frühkindliche Zeit ist extrem wichtig für Kinder – der Prozess des Menschwerdens ist prägend“, sagt Karl Freller. Der Fachkräftemangel bereite ihm daher besonders Kopfzerbrechen. „Der Ganztag wird in der Betreuung die Regel werden.“ Genug Fachkräfte seien daher umso wichtiger, um in dieser sensiblen Phase Kinder verantwortungsvoll pädagogisch begleiten zu können. Im Gespräch mit der Klasse wurde deutlich: Die bisher fehlende Vergütung in dieser Ausbildung ist häufig ein Grund, weshalb sich junge Menschen für einen anderen Bildungswegentscheiden. „Ich bekomme kein Bafög, viele andere von uns auch nicht“, erzählt eine Schülerin in der Gesprächsrunde. Deshalb zeigten sich „Die Arbeit für Menschen darf nicht schlechter bezahlt werden als die Arbeit in der Industrie“, sagt Freller. Auch dieses Thema wolle er mitnehmen, so der Abgeordnete.
Eine Geschichte aus seinen politischen Anfängen hatte Freller für die Klasse im Gepäck: „Ganz unten“, lautete die Überschrift des Flugblatts aus den 1980er Jahren, das er der Klasse zeigte. Mit Mitte 20 hatte er mit dem letzten Platz auf der Parteiliste eine winzige Chance, in den Landtag einzuziehen. Mit der Flyer-Aktion hat er es geschafft und ist –
nach eigenen Angaben – inzwischen dienstältester Landtagsabgeordneter Deutschlands. „Dieser Flyer hat mein Leben verändert – denn siehe da, ich war plötzlich im Parlament.“
Info:
Der „Tag der freien Schulen“ findet 2025 zum siebten Mal statt. Organisiert wird der Aktionstag vom Rat freier Schulen (rfs), der sich für die Anliegen freier Schulen in Bayern einsetzt. Der rfs ist ein Zusammenschluss aus dem Katholischen Schulwerk in Bayern, der Evangelischen Schulstiftung in Bayern, Montessori Bayern, Montessori Nordbayern, der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen Bayern und dem Verband Bayerischer Privatschulen. Politiker*innen aus dem Wahlkreis besuchen in der Zeit von Ende Januar bis Anfang Februar freie Schulen. Sie „schenken“ eine Schulstunde, um mit Schüler*innen in den Austausch zu gehen. Das Thema bestimmt die Schule selbst.